EAG

Weiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie im Integrativen Verfahren®

Die Weiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie im Integrativen Verfahren®
erfolgt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Naturtherapie, Waldtherapie/Waldmedizin und Green Care, DGN e.V.

Die therapeutische Disziplin Gartentherapie ist noch recht jung. Früher wurde die Arbeit im Garten in sozialen Einrichtungen im Rahmen von Ergotherapie angeboten – doch Gartentherapie ist weit mehr. Es geht hierbei um den ganzen Menschen als Leib- und Seelesubjekt. Zunehmend haben GartentherapeutInnen in Einrichtungen der Alten- oder Jugendhilfe, in Kindergärten, in Rehakliniken, in der Suchtkrankenhilfe, in Behinderteneinrichtungen, in der Psychiatrie, in somatischen Krankenhäusern, im Strafvollzug u.a.m. ein neues Betätigungsfeld.

Um mit Menschen auf einer solchen feinspürigen, Mut, Sicherheit, Trost und Wertschätzung vermittelnden Ebene zu arbeiten, müssen GartentherapeutInnen und LandschaftstherapeutInnen in ihrer Selbstkenntnis und einfühlenden Kompetenz geschult werden, denn wer andere Menschen verstehen will, muss sich auch um Selbstverstehen in eigenem Denken, Fühlen und Wollen bemühen und dafür sind Prozesse der Selbsterfahrung unerlässlich. Diese umfasst auch das Nachsinnen über die eigene Lebensgeschichte, das eigene Menschenbild, über Werte und Lebenssinn. Dafür eignet sich die geruhsame gärtnerische Arbeit und die Beschaulichkeit von Landschaften in besonderer Weise. Biographiearbeit als erzählendes gemeinsames Teilen von Lebensgeschichte – etwa im bei gemeinsamem Tun in Garten oder Gewächshaus – sind dabei echte menschliche Formen heilsamen Miteinanders. Das Erleben des Jahreskreislaufes der Natur im Garten oder Gewächshaus, säen, ernten, Samen ziehen etc., die Bewegung in der Landschaft als Naturerleben, die Beschäftigung im Garten, der Umgang mit Erde und Pflanzen, sie auswählen, einsetzen und pflegen, öffnet einen direkten Zugang zur Natur mit „allen Sinnen“ (Merleau-Ponty), durch Tasterlebnisse, visuelles Erleben, Erfahrungen über Duft, Geschmack, die Hautsinne, die kinästhetischen und vestibulären Sinne. Sonnenschein und Regen, Hitze und Kälte werden wieder „leibhaftig“ erlebt.

Über das gärtnerische Gestalten kann man der eigenen Persönlichkeit und Kreativität neu Ausdruck verleihen und eine „ökologische Lebenskunst“ (Schmid) entwickeln. Zielgerichtete integrative (psycho-)therapeutische Maßnahmen ergänzen das Gärtnern, wobei das wesentliche Merkmal darin besteht, dass die eigentlichen therapeutischen Maßnahmen eingebettet in die gärtnerische und naturerkundende Aktivität erfolgen. Die Therapie erfolgt also „wie beiläufig“,  während durch das Gärtnern etwas getan wird, was für sich selbst genommen sinnvoll ist und Spaß macht. Diese Weiterbildung verbindet professionelle Selbsterfahrung, Theorie und Praxis in harmonischer Weise.

Die Fachpraxis der Weiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie findet im eigenen Garten der Akademie statt. An den Weiterbildungswochenenden können TeilnehmerInnen in Referaten Aspekte ihrer gartentherapeutischen Projekte vorstellen.

 

Informationen zur Weiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie

pdf_small Infobroschüre Gartentherapie und Landschaftstherapie im Integrativen Verfahren®

Zielgruppe:GärtnerInnen, HobbygärtnerInnen, ErgotherapeutInnen, ErzieherInnen, AltenpflegerInnen, GartenbauingenieurInnen, PsychotherapeutInnen aller Verfahren, PädagogInnen, SozialpädagogInnen, PhysiotherapeutInnen, KrankenpflegerInnen, HeilpraktikerInnen und alle an Gartentherapie im Integrativen Verfahren Interessierte auf Anfrage
Form:10 x 3 Tage
Gebühr:2.700,- € (270,- € pro Seminar zahlbar) plus Pensionskosten
(zzgl. 250,- € für das Kolloquium)
Leitung:Konrad Neuberger, Integrativer Gartentherapeut, Marina Cerea, Integrative Gartentherapeutin
Ort:Hückeswagen und weitere Fachpraxis-Einrichtungen
Abschlüsse:Abschluss 1: Bescheinigung „Weiterbildung Integrative Gartentherapie“ bei Teilnahme an allen Seminaren
Abschluss 2: Zertifikat als „ GartentherapeutIn im Integrativen Verfahren“ bei Abschluss 1 plus Kolloquium (Fachgespräch in kollegialer Runde) und Erstellen einer Facharbeit

 

Termine der Weiterbildungsgruppe Gartentherapie

Seminare:Termin:Leitung:
Einführung, “Mein innerer Garten”09. - 11.02.2024Marina Cerea
Gartentherapie und Selbsterfahrung – Fachpraxis (1)19. - 21.04.2024Konrad Neuberger, Marina Cerea
Grundlagen und Konzepte der Integrativen Theorie für GartentherapeutInnen14. - 16.06.2024Prof. Dr. Hilarion Petzold
Gartentherapie – der Garten als kreatives Medium: Fachpraxis (2)30.08. - 01.09.2024Konrad Neuberger, Marina Cerea
Modelle u. Konzepte der Integrativen Gesundheitspsychologie für GartentherapeutInnen08. - 10.11.2024Doris Ostermann
Verhaltensauffälligkeiten und Formen seelischer Erkrankungen für GartentherapeutInnen24.-26.01.2025Raisa Kunstleben
Die therapeutische Beziehung in der Gartentherapie gestalten28. - 30.03.2025Doris Ostermann
Landschaftserfahrung und Gartentherapie: Fachpraxis (3)06.- 08.06.2025Konrad Neuberger, Marina Cerea
Krisenprävention und KriseninterventionTermin in KürzeNN
Praxistransfer – Abschluss – Supervision für GartentherapeutInnen17. - 19.10.2025Marina Cerea

 

Seminarinhalte

1. Seminar:
Einführung, “Mein innerer Garten”
In einem ersten Annähern an das Thema Gartentherapie wird mit Hilfe von Imaginationsübungen und plastischem Arbeiten mit Ton der Blick auf  den „inneren Garten“ gelenkt. Hierdurch soll auf die Bedeutsamkeit der Selbstreflektion und Selbsterfahrung hingewiesen werden, denn das wichtigste Medium in Therapie- und Beratungsprozessen sind die BeraterInnen und TherapeutInnen selbst. In komplexen sozialen Situationen können sie nur adäquat intervenieren, wenn sie über „persönliche Souveränität“, eine methodisch geschulte Empathie und eine differenzierte Selbst- und Fremdwahrnehmung verfügen. Sie müssen den eigenen biographischen Hintergrund, die Erfahrungen ihres Berufslebens und ihre emotionalen Reaktionen kennen und damit in konstruktiver Weise umgehen können. Neben Selbsterfahrung und theoretischem Input zu Modellen aus dem Integrativen Ansatz wird eine erste gartentherapeutische Übung in Theorie und Praxis durchgeführt.

2. Seminar:
Gartentherapie und Selbsterfahrung – Fachpraxis mit Neuberger/Cerea (1)
Für den notwendigen Dialog zwischen Therapie und Garten bietet dieses wie auch die anderen Seminare Zeit und Raum, ein vertieftes gärtnerisches Verständnis zu erlangen, das die Grundlage therapeutischen Handelns bildet. Ein Vor- und Nachmittag sind der gärtnerischen Praxis in Verbindung mit therapeutischen Fragestellungen gewidmet. Von den Phänomenen zu den Strukturen gärtnerischen und therapeutischen Handelns werden Konzepte der Integrativen Therapie praktisch umgesetzt. Die Wirkung von Pflanzen und Gartentätigkeit wird erarbeitet, hinzu kommen Beispiele zu verschiedenen Krankheitsbildern. Die Geschichte zur Gartentherapie bettet das Thema in den historischen Kontext ein. Die Bildung von Arbeitsgruppen sichert den Lernerfolg, durch Kurzreferate der TeilnehmerInnen an verschiedenen Wochenenden wird die Performanz geübt. Die GruppensprecherInnen unterstützen die Kommunikation zwischen den Teilnehmenden von Anfang an.

3. Seminar:
Grundlagen und Konzepte der Integrativen Theorie für GartentherapeutInnen
Vorgestellt werden:
•  Das erweiterte bio-psycho-soziale Modell in der Arbeit mit Menschen,
•  Konzepte klinischer Entwicklungspsychologie,
•  Persönlichkeitsentwicklung und Entstehung von Identitätsprozessen,
•  Einführung in die Psychosomatik/Ökopsychosomatik,
•  Wege der Heilung und Förderung mit Gartentherapie.

4. Seminar:
Gartentherapie – der Garten als kreatives Medium: Fachpraxis mit Neuberger/Cerea (2)
Strukturen gartentherapeutischen Handelns mit Erstgespräch und Ressourcenanalyse werden unter Berücksichtigung individueller Arbeitsfelder erarbeitet und vorgestellt. Im zweiten Praxisabschnitt an diesem Wochenende wird begleitetes praktisches Arbeiten mit Behinderung erfahrbar gemacht; Pflanzen werden in einer kreativen Zeiteinheit als Projektionsobjekte exploriert; die persönliche Bedeutung von Pflanzen wird anschaulich gemacht. Begriffe integrativen Denkens und Handelns sowie Themen vorangegangener Seminare werden vertieft.

5. Seminar:
Die therapeutische Beziehung in der Gartentherapie gestalten
Eine gute therapeutische Beziehung hat viel mit Gastlichkeit und mit dem „Umgang mit Grenzen“ – von Seiten des Gastgebers (GartentherapeutInnen) und des Gastes (KlientInnen) – zu tun, das erfordert Empathie und Respekt. Beides muss kultiviert werden. Das haben wir in der „Grundregel der Integrativen Therapie“ (Petzold 2000, 2000a) verdeutlicht. Eine Gastgeber-Gastbeziehung ist wie jede „Nahraumbeziehung“ im Menschlichen – Partnerbeziehung, Freundschaftsbeziehung, Eltern-Kind-Beziehung, Lehrer-Schüler-Beziehung usw. – mit dem „Aushandeln von Grenzen und Positionen“ auf der zwischenmenschlichen Ebene verbunden. Das gilt auch uneingeschränkt für die „therapeutische Beziehung“ in der Arbeit von GartentherapeutInnen. 

6. Seminar:
Landschaftserfahrung und Gartentherapie: Fachpraxis mit Neuberger/Cerea (3)
Das Selbsterleben in Landschaft und Garten führen hin zu einem vertieften Verständnis. Die Praxis in einem weiteren Garten gibt Gelegenheit, die Gartentätigkeit mit der therapeutischen Praxis zu verbinden und praktische Lösungen vor Ort zu entwickeln. Es werden ausgewählte Themen angewandter Botanik aus Wachstum, Vermehrung, Anatomie und Morphologie exploriert und auf ihre Verwendung in der gartentherapeutischen Praxis geprüft sowie die Verwendung für Metaphern aufgezeigt. Die Praxisanwendung verwendeter Mittel, Techniken und Methoden wird veranschaulicht und exemplarisch erprobt. Mit der Methode des psychodramatischen Rollenspiels werden Lösungen problematischer Situationen aus dem gartentherapeutischen Alltag erprobt. Je nach Interessenlage und Gewichtungen der TeilnehmerInnen kann es zu Straffungen und anderen Gewichtungen in einzelnen Bereichen kommen.

7. Seminar:
Modelle u. Konzepte der Integrativen Gesundheitspsychologie für GartentherapeutInnen
Das Thema gesunde Lebensführung, Gesundheitserhaltung und Selbstfürsorge – nicht nur für KlientInnen und PatientInnen – sondern auch für TherapeutInnen, PädagogInnen und Betreuende ist ein wesentlicher Bestandteil des Integrativen Verfahrens. Gesundheit verstehen wir als dynamisches Geschehen, persönliche Gesundheit muss stets neu „geschaffen“ werden. Hierfür ist eine differenzierte mehrperspektivische Betrachtung notwendig. Wir stellen ein modernes Verständnis „biopsychosozialer“ Gesundheit vor  – als Grundlage für ein wissenschaftlich fundiertes und praxisrelevantes Konzept der Gesundheitsfürsorge. Inhalte sind: Was ist Gesundheit? – Verständnis von Gesundheit, Gesundheitsmodelle, Einflussfaktoren auf die Gesundheit – Was ist Gesundheitspsychologie? Begriffe und Definitionen und Ziele sowie deren Bedeutung für GartentherapeutInnen werden den Teilnehmenden nahegebracht.

8. Seminar:
Verhaltensauffälligkeiten und Formen seelischer Erkrankungen für GartentherapeutInnen
Verhaltensauffälligkeiten und  Psychopathologien bei Erwachsenen und Kindern. Dieses Seminar gibt eine Einführung in die wichtigsten psychiatrischen Krankheitsbilder und psychopathologischen Erscheinungsbilder, um ein Verständnis für klinische und therapeutische Fragestellungen, die sich in der praktischen Arbeit der GartentherapeutInnen stellen können, zu eröffnen.

9. Seminar:
Krisenprävention und Krisenintervention
In diesem Seminar wird mit den wichtigsten Konzepten der Krisentheorie sowie den Methoden der Krisenprävention und Krisenintervention in der Arbeit mit EinzelklientInnen und Gruppen vertraut gemacht. Modelle von Krisenverläufen, Trauma- und Burnout-Theorien für GartentherapeutInnen werden vorgestellt. In diesem Seminar finden drei Aspekte besondere Berücksichtigung: 1. Krisen der TherapeutInnen, 2. Krisen der PatientInnen/KlientInnen, 3. Krisen von Gruppen. Das Erkennen von krankhaften Entwicklungen und das Durcharbeiten von Krisen in der Praxis soll vermittelt und theoretisch fundiert werden. Besonderes Gewicht wird auf das Einüben und Handhaben von Techniken der Krisenintervention wie Realitätstraining, Talk-down, innere Beistände, innere Distanzierung etc. gelegt.

10. Seminar:
Praxistransfer – Abschluss – Supervision für GartentherapeutInnen
In diesem Seminar wird den Teilnehmenden Gelegenheit gegeben, ihre laufenden Projekte in den verschiedenen Arbeitsfeldern vorzustellen und gezielt Fragen der Praxis zu erörtern. Methodisch kommt u.a. die Arbeit mit „kreativen Medien“, ein Kernkonzept im Integrativen Verfahren zum Einsatz, welches auch im Praxistransfer für GartentherapeutInnen einbezogen werden kann. In der Bearbeitung wird die Methode der Integrativen Supervision verwendet. Supervision ist zur Qualitätssicherung biopsychosozialer und naturtherapeutischer Arbeit unerlässlich, deshalb werden in diesem Seminar auch ihre Prinzipien, wie Supervision im „Mehrebenen-Modell“ wirkt und wie man sie im naturtherapeutischen Kontext nutzt, vermittelt und erfahrbar gemacht.

 

Anmeldung zur Weiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie

Wenn Sie sich für eine Kompaktweiterbildung Gartentherapie und Landschaftstherapie interessieren, erfolgt eine Anmeldung über folgenden Weg:

Persönliche Kontaktaufnahme mit dem Institut (ggfls. freie Plätze).
Bei Bedarf Beratungsgespräch (keine Voraussetzung, 02192-858- 16 oder 17).
Füllen Sie das Anmeldeformular aus und faxen oder senden Sie uns dies zu.
Sie sind angemeldet und erhalten alle weiteren Informationen ca. 4 Wochen vor Beginn der Veranstaltung.

 

Anmeldeformular und rechtliche Hinweise

pdf_small Anmeldeformular
pdf_small AGB
pdf_small Datenschutzhinweis

 

 

Informationen und Downloads zu Gartentherapie und Landschaftstherapie

pdf_small Gartentherapie Einführungstext Prof. H.G. Petzold
pdf_small Infoblatt Berufsfeld Gartentherapie
pdf_small Literaturhinweis „Die Neuen Naturtherapien“ (herausgegeben von Petzold, Ellerbrock, Hömberg)

logo1  pdf_small Publikation: Gesundheitsfördernde Wirkung von Gärten

Radiobeitrag „Wie Gartentherapie Körper und Seele stärkt“. Interview mit einer Ausbildungsteilnehmerin der EAG
https://www.domradio.de/audio/gartentherapie-wie-gartenarbeit-koerper-und-seele-staerkt

Lesen Sie auch den Schwerpunktartikel der Zeitschrift „Green Care“:
pdf_small Depression ist grau – Die Behandlung grün!

Gartentherapie in der Stationären Pflege – ein Good-Practice-Leitfaden zu den Durchführungsbedingungen von Gartentherapie in stationären Pflegeeinrichtungen, herausgegeben von der IKK classic.
pdf_small ikk classic Publikation „Gartentherapie in der Stationären Pflege“

 

 

Kooperationen

Die Europäische Akademie EAG ist als Ausbildungsinstitut Mitglied in der Gesellschaft für Gartentherapie GGuT
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Die Europäische Akademie EAG ist als Ausbildungsinstitut Mitglied in der Internationalen Gesellschaft für Gartentherapie IGGT
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