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Bildungsurlaub – Von Stralsund nach Stralsund – Unterwegs auf dem Meer mit dem historischen Frachtensegler „Petrine“

Von Stralsund nach Stralsund durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft.

Das Seminar dient der politischen und ökologischen Bildung (gemäß Bildungsfreistellungsgesetz NRW) und bedient kein touristisches Programm. Die Theorieeinheiten finden im Seminarraum des Schiffes statt, die ökologisch-politischen Unterweisungen während der Exkursionen.

In Kooperation mit: Bildungswerk Mensch & Meer e.V., Struckbrook 55, 24161 Altenholz.
Weitergehende Informationen zu Segelschiff und Konzept: www.petrine.de

 

Das Schiff – Die Mannschaft – Das Wetter – Die Navigation – Die Ökologie

Die Ostsee entstand am Ende der letzten Eiszeit aus einem riesigen Schmelzwassersee. Sie unterscheidet sich von anderen Meeren dadurch, dass sie fast vollständig von Land umgeben ist. Mit der Nordsee und mit dem Nordatlantik ist sie nur durch enge und flache Wasserstraßen verbunden. Damit ist die Ostsee ein Binnenmeer und das größte Brackwassergewässer der Erde. Durch die Winterstürme gelangt immer wieder salzhaltiges, sauerstoffreiches Wasser in die Ostsee und sorgt so für ihre gesundheitsfördernde Eigenschaften. Mit ihrer noch weitgehend intakter Natur ist sie für den Tourismus besonders attraktiv. Natürlich entstehen dadurch auch Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz. Durch den dadurch bedingten hohen Nutzungsgrad ergeben sich weitere Probleme wie Verschmutzung und Störungen der Natur durch den Menschen. Dieses Spannungsfeld wird im Seminar kritisch beleuchtet.

 

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Bodden sind durch Inseln oder Landzungen vom Meer abgetrennte flache Küstengewässer. Das Wort Bodden kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet “Boden” oder “Grund”. Wesentliche Unterschiede im Vergleich zur Ostsee sind beispielsweise der geringere Salzgehalt, der fehlende Seegang und der erheblich größere Nährstoffreichtum. Durch Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und die Entwässerung der Moore haben sich in der Vergangenheit vor allem die Lebensgemeinschaften der Darß-Zingster Boddenkette verändert. Durch die darauffolgende starke Planktonentwicklung beträgt die Sichttiefe oft weniger als einen Meter. Die Gewässerqualität ist in den vergangenen Jahrzehnten durch Reduzierung der Stoffeinträge verbessert worden. Durch die noch erkennbaren Folgen der Vergangenheit sind die Bodden jedoch nach wie vor sehr nährstoffreiche Gewässer. Die großen Wasserflächen der Bodden sind wichtige Schlaf- und Ruheplätze für Gänse. Ab Juli sammeln sich dort bis zu 40.000 Graugänse Insgesamt ca. 100.000 Grau-, Saat- und Blässgänse rasten im Herbst auf diesen Wasserflächen.
Das Programm findet im Seminarraum des Schiffes im Hafen und während der Exkursionen an Bord statt. Programmpunkte sind u. a.:
Ökologische Charakterisierung der Ostsee und des Boddens, Lebensraumansprüche von Fauna und Flora der Ostsee und Bodden. Probleme durch Tourismus und Landwirtschaft wie Überfischung, Verschmutzung durch Abwasser, Überdüngung. Das Seminar dient der politischen und ökologischen Bildung (gemäß Bildungsfreistellungsgesetz NRW) und ist kein touristisches Programm.

 

Das Schiff

Wir segeln auf dem 1909 gebauten, 113 Jahre alten Frachtensegler Petrine.
Der ursprüngliche Frachtraum der Petrine wurde zum mit Küche und Kabinen für die Unterbringung von Gästen umgebaut.
Zur Geschichte der Petrine gibt es an Bord Literatur, Dokumentationen und einen Film. Die individuelle Geschichte des Schiffes wird in den Zusammenhang der Entwicklung der Industrie und des Transportwesens seit der Zeit vor dem 1. Weltkrieg eingeordnet. Sie steht beispielhaft für den Übergang vom handwerklichen Schiffbau zur industriellen Fertigung. Die späte Schiffsgeschichte ab Mitte der 1980er Jahre steht für den Übergang von der produzierenden zur Dienstleistungsgesellschaft. Sie werden mit den verschiedenen Stadien des Schiffbauhandwerks vertraut gemacht, die gleichsam auch ihre Spuren an Rumpf und Rigg der Petrine hinterlassen haben.

Die Mannschaft

Sie als Teil der Mannschaft bringen verschiedene Fähigkeiten und Erfahrungen mit an Bord und alles zusammen wird ausreichen, um unter Anleitung des Kapitäns das Schiff zu bewegen. Der Kapitän erwartet, dass sich alle Teilnehmenden – je nach Möglichkeiten – aktiv einbringen. Es wird gemeinsam gekocht und am Ende der Veranstaltung wird das Schiff gemeinsam gereinigt. Unser oberstes Ziel: Die sichere Fahrt zum Zielhafen und „die glückliche Heimkehr“ wie es in der Sprache der Seefahrt heißt.
Wir beginnen bereits am Sonntagabend mit einer Vorstellungsrunde von Mannschaft (Seminarteilnehmenden), Schiff und Kapitän. Sie erhalten eine ausführliche Sicherheitseinweisung, die alle in die Lage versetzt, zum sicheren Gelingen des Törns beizutragen. Am Montag werden die am Vorabend erworbenen theoretischen Kenntnisse vertieft, indem wir uns mit Schiff und Segeln und den erforderlichen handwerklichen Fähigkeiten vertraut machen und einen ersten Tag auf See verbringen. Am Abend Mannschaftsgespräch: Was ist gelungen, wo besteht Verbesserungsbedarf, was sind unsere Ziele für die kommenden Tage?

Die Boddenküste

In den letzten Wochen vor der deutschen Einheit beschloss die Volkskammer der DDR, besonderen ökologisch wertvollen Landschaften auf ihrem Staatsgebiet den höchstmöglichen Schutzstatus zuzuweisen. Sie erklärte verschiedene Gebiete, darunter die vorpommersche Boddenlandschaft, zum Nationalpark und entzog sie somit weitgehend der wirtschaftlichen und kommerziellen Nutzung.
Die vorpommersche Boddenküste ist nach der letzten Eiszeit durch küstendynamische Erosions- und Anlandungsprozesse entstanden. Die Flachwasserbereiche der Bodden bieten laichenden Fischen, brütenden und ziehenden Vögeln und sogar Meeressäugern wichtige Nahrungs- und Rückzugsgebiete. Wir lernen dieses Gebiet kennen, indem wir es mit dem Segelschiff erkunden. Wir sprechen mit Anwohnern, Fischern und anderen Unternehmern über die Nutzung der Boddenlandschaft. Im Herbst können wir hervorragend den Vogelzug, die Kranichrast und die neu entstehenden Rastplätze der Kegelrobben beobachten. Wir werden feststellen, dass die ökologische Funktion und die menschliche Nutzung in einem schwierigen Verhältnis zueinanderstehen. Der Naturraum wird vom Schiff aus erforscht, u.a. durch den Einsatz von meereskundlichem Untersuchungsgerät. Bodenproben, Gewässerproben, Untersuchung derselben mit Binokular und Mikroskop auf Bioindikatoren, die Rückschlüsse auf den Zustand des Gewässers ermöglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einen größeren ökologischen Zusammenhang gebracht:
Bedrohung natürlicher Lebensräume durch menschliche Einwirkung, besonders die Bedrohung der Meere. Wo und wie kann unser Beitrag zum Schutz der maritimen Lebensräume als segelnde Mannschaft und als Landbewohnende sein?

Die Navigation

Wie kommen wir von A nach B? Wie wissen wir auf dem Wasser, wo wir uns befinden? Wie lösen Lachmöwe, Kraniche und Aale diese Probleme der Navigation?
Verschiedene Navigationsverfahren werden an Bord erprobt. Wir staunen über die noch unerforschten Navigationskünste der Tiere, die uns Menschen bis heute nicht vollständig erklärbar sind. Wir staunen über die Leistung der Menschen in vorgeschichtlicher Zeit, denen es gelungen ist, so entlegene Gegenden wir die Osterinsel, St. Kilda vor der schottischen Küste oder die Arktis dauerhaft zu besiedeln.
Wie haben sie navigiert? Was hat sie angetrieben? Dann können wir den Bogen schlagen zu modernen Navigationsverfahren und ihrer Anwendung auf unserem Schiff.
Ergänzt durch den Film von Thor Heyerdahl, Kon-Tiki Expedition von Peru nach Polynesien.

Das Wetter

Wir bewegen uns 5 Tage im Naturraum und der geografische Reiseverlauf, der Seminarablauf, das individuelle und kollektive Wohlbefinden werden im höchsten Maße von Wind und Wetter bestimmt. Welche Parameter bestimmen das Wetter, wie erfahren wir von der künftigen Wetterentwicklung, wie können wir diese Erkenntnisse für unsere Pläne nutzen? Weiterhin erörtern wir, wie der Klimawandel sich künftig auf unser praktisches Leben und unsere gesellschaftliche Entwicklung auswirken könnte.

 

Für dieses Seminar sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Wichtig sind feste Schuhe, Regenschutz, warme Kleidung – bitte die Begleitinformationen beachten!

 

Seminarinformationen

Termin: 22.04. – 26.04.2024

Leitung: Jochen Storbeck, Skipper der Petrine, Geschäftsführer Bildungswerk Mensch & Meer e.V.

Gebühr: 700,- € inkl. ÜVP Anreise Sonntag

Anerkennung: Als Bildungsurlaub anerkannt in NRW und Baden-Württemberg.

Anmeldung: Die Anmeldung erfolgt bei der EAG.

Seminarort/Anreise

Stralsund

Treffpunkt Sonntag 16.00 – 18.00 Uhr an der Petrine vor dem „Ozeaneum“
Die Petrine wird dort unmittelbar vor dem „Ozeaneum“ liegen. Ca. 2 km vom Hauptbahnhof entfernt. Zu Fuß durch die Altstadt oder eine kurze Taxifahrt. Es gibt auch eine Bushaltestelle „Ozeaneum“, die direkt ab dem Bahnhof angefahren wird. Autos können in unmittelbarer Nähe kostenpflichtig im Parkhaus abgestellt werden oder in 1 km Entfernung kostenfrei im Wohngebiet.

Seminarende: Freitag, 15.00 Uhr

 

pdf Begleitinformationen – Bildungsurlaub auf der „Petrine“

external-link Petrine – Segeln wie vor 100 Jahren

Google Maps Google Maps – Ozeaneum Stralsund

 

Weitere Bildungsurlaube auf dem Segelschiff „Petrine“

info Von Kappeln nach Kappeln durch die schleswig-holsteinischen Förden und die dänische Inselwelt – 27.05.2024 – 31.05.2024

info Von Husum nach Husum durch das UNESCO Weltkulturerbe Wattenmeer – 17.06.2024 – 21.06.2024

Termine/Buchung

TitelFormZeitraumGebührLeitungOrt
Von Stralsund nach Stralsund – Unterwegs auf dem Meer mit dem historischen Frachtensegler „Petrine“5 Tage22.04.2024 - 26.04.2024700,- €Jochen StorbeckStralsund, Frachtensegler „Petrine“Buchen
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